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Meine These: Das Pareto-Prinzip ist der Tod guter Livestreams! Durch das Prinzip geben sich viele zufrieden mit einem 80-prozentigem Ergebnis. Die letzten 20 Prozent sind ihnen egal. Bei einem Livestream hieße das: Es reicht, wenn der Stream zu 80 Prozent gut ist – die anderen 20 Prozent „vermisst sowieso keiner“. Das führt zu Streams, die (vor allem optisch) unter aller Sau sind – auch in b2b.
Das Pareto-Prinzip sagt, dass Sie 80 Prozent des Ergebnisses mit 20 Prozent Aufwand erreichen. Für die restlichen 20 Prozent brauchen Sie 80 Prozent Aufwand.
Die 80 Prozent, die Unternehmen heutzutage umsetzen
Die 80 Prozent, die viele für einen Livestream umsetzen, beziehen sich oft auf Inhalte und selten auf technische Aspekte. Meistens achten Unternehmen stark auf diese Punkte:
- Gute Inhalte, vorgetragen von fähigen Referenten.
- Viele verschiedene Aspekte kommen zur Sprache.
- Es gibt ein Konzept und einen roten Faden.
- Zuschauer beteiligen sich über Chat, Formular und ähnlichem.
"Inhalte sind wichtiger als Technik" – das ist zu kurz gedacht.
Ralf Biebeler
Die 20 Prozent, die vielen Unternehmen egal sind
Viele meinen, dass Inhalte reichen. Im Jahr 2021 weiß aber auch jeder, dass das falsch ist – Optik entscheidet! Daran sparen viele Unternehmen oder ihr Livestream Dienstleister kriegt es nicht hin – weil technisches Wissen fehlt. Dieses Wissen sind die restlichen 20 Prozent – sie sind wichtig für den Eindruck beim Zuschauer. Wenn Sie für Ihren Livestream auch an Ihre Zuschauer denken, achten Sie auf folgendes:
Auf Fragen antworten
Wenn Sie ein Chat-Tool einsetzen, beantworten Sie ALLE Fragen. Geht das nicht sofort – sagen Sie das den Teilnehmern. Picken Sie sich die Rosinen raus und antworten Sie nicht auf alle Fragen? Was meinen Sie, wie Zuschauer es finden, wenn Sie auf „kritische“ Fragen nicht antworten?
Sich um schlechte Bilder kümmern
Technisch gesehen: Wenn das Bild vom Livestream schlecht ist, kümmern Sie sich! Wenn ich lese, dass „die Streifen im Bild sind, weil es technisch nicht anders geht“, ist das eine Lüge. Klar geht es – wenn der Livestreamer seine Kameras kennt und sie richtig einstellt.
Greenscreen anpassen
Wenn Sie einen Greenscreen nutzen und gleichzeitig mehrere Kameras – passen Sie den Greenscreen an. Ändert sich die Perspektive der Kamera, ändert sich der Hintergrund auf dem Greenscreen.
Richtig stanzen
Sie nutzen einen Greenscreen, Ihnen ist das Aussehen der Personen davor aber egal? Schlecht – ein schlecht gestanzter Greenscreen (=Keying) ist hässlich. Menschen haben grüne Ränder, in den Haaren gibt es Fehler, sie bewegen sich zu schnell und sorgen für grüne Streifen. Ein guter Livestreamer achtet darauf.
Bild und Ton müssen stimmen
Sie holen externe Teilnehmer hinzu? Achten Sie darauf, dass Bild und Ton stimmen. Bewegen sich die Lippen, der Ton passt aber nicht – wie wirkt das auf Sie? Aus technischer Sicht ist es komplex, das zu lösen – aber es ist lösbar.
Experten einsetzen
Stecken Sie in den Chat jemanden, der sich auskennt. Ihr Unternehmen ist Experte für das, was im Stream läuft. Dem Zuschauer ist egal, ob Sie da einen Azubi oder Experten hinsetzen – er braucht Antworten.
Zahlende Teilnehmer schützen
Sie machen einen Stream, für den Teilnehmer Geld zahlen? Prima … sorgen Sie dafür, dass nicht zahlende Teilnehmer nicht zusehen. Ein versteckter YouTube oder Vimeo-Link reicht nicht – Sie brauchen ein Passwort oder Zugangsdaten für Ihren Stream.
Details erkennen
Hydrides Studio und Greenscreen sind die Buzzwords bei Livestreamern. Mein Kollege Daniel Klahr schrieb hier einen Kommentar gegen Greenscreen und hybride Studios. In ihm zeigt er, wieso viele Livestreamer gerade das Geld ihrer Kunden in Eimern davontragen. Wenn Sie einen Greenscreen nutzen – leuchten Sie alles richtig aus und setzen Sie sich auseinander mit Details von Greenscreens. Das sieht sonst unschön aus. Beachten Sie, dass das die Aufgabe Ihres Livestreamers ist.
Auf Greenscreen verzichten
Wenn Ihr Greenscreen nur da ist, weil er da ist – schmeißen Sie ihn raus. Sparen Sie sich Aufwand und Geld, nur um einen Greenscreen zu haben. Häufiger als Sie denken, geht ein Livestream ohne Greenscreen und hybrides Studio.
Generalprobe machen
Machen Sie eine Generalprobe! Darin decken Sie die alles auf. Achten Sie auf Details – stellen Sie alles erst während des Streams fest, ist es oft zu spät.
Suchen Sie jemanden, der die restlichen 20% abdeckt
Mein Fazit: Woher haben wir diese Aspekte? Sie laufen uns ständig über den Weg (ja: „ständig“). Außerdem nahmen wir letztens an einem Stream teil, um uns zu bilden – technisch war das zum Haare raufen. Sämtliche hier aufgezählten Punkte stammen daher. Wir zahlten für diesen Stream und fragten uns – wieso eigentlich? Nun … für diesen Artikel! Daher – suchen Sie einen Livestreamer, der auch die restlichen 20 Prozent abdeckt!
Die fehlenden 20% sehen wir permanent in vielen Streams.
Ralf Biebeler